Der Galgo Espanol


Da ich oft auf unser Rudelmitglied - Galga Marfil - angesprochen werden, habe ich hier eine Rassebeschreibung über den Galgo Espanol zusammengestellt, um einen kleinen Eindruck über diese Rasse zu vermitteln:





FCI-Standard Nr. 285


Ursprung:

Spanien


Widerristhöhe:

Rüden: 62 - 70 cm

Hündinnen: 60 - 68 cm


Lebenserwartung:

12 - 15 Jahre - durchschnittlich

(es gibt auch Fälle in denen die Hunde 17 - 19 Jahre alt werden)


Verwendung:

Hetzhund für die Hasenjagd im Gelände, schnell verrfolgend und auf Sicht jagend. Er ist früher auch zur Jagd auf andere Tiere wie Kaninchen, Füchse und sogar Wildschweine verwendet worden, jedoch war und grundsätzlich ist die Verwendung dieser Rasse die Hasenjagd im Gelände.


FCI-Gruppe 10:

Windhunde, Sektion 3 - kurzhaarige Windhunde

- Ohne Arbeitsprüfung -


Allgemeines Erscheinungsbild:

Der Galgo Espanol ist von erheblicher Größe, mittlerem Format, leicht konvexem Profil, länglich in seiner Gestalt, mit langgezogenem Schädel - wobei der Stop nur wenig ausgeprägt ist. Das Ohr ist ein großes, gefaltetes Rosenohr. Bei Aufmerksamkeit sind die Ohren im ersten Drittel halb aufgerichtet mit gefalteten, seitwärts gerichteten Enden. Der Hals hat einen ovalen Querschnitt. Kompaktes Skelett, langer und schmaler Kopf, geräumiger Brustkorb, stark aufgezogener Bauch und sehr lange Rute, die am Rutenansatz kräftig ist. Diese reicht fast bis zum Boden mit einem leichten oft seitlichen Bogen am Ende. Die Hinterhand ist ausgeprägt senkrecht gestellt und bemuskelt. Feines, kurzes Haar oder halblanges Rauhhaar ohne Unterwolle.


Verhalten/Charakter (Wesen):

Der Galgo Espanol ist sehr intelligent, sehr neugierig und pflegeleicht. Er stellt keine sehr hohen Anfordergungen an den Besitzer, was die Erziehung anbelangt. Er reagiert sehr gut auf positive, bestärkende Erziehungsmethoden. Diese steigern die Bindung an die Besitzer. Mit Druck und Strenge erreicht man bei ihm allerdings nichts. Dies kann sich dann eher in Sturheit und Ignoranz äußern.


Geschichte:

Galgo Espanol ist der Name des traditionellen Windhundes Spaniens. Die antike Bezeichnung canis gallicus - keltischer Hund - ist zu Galgo zusammengezogen worden, so daß die Spanier heute jeden Windhund als Galgo bezeichnen und von Galgo Espanol reden, um den spezifisch spanischen Windhund in Abgrenzung zum englischen (Greyhound) oder auch afrikanischen (Sloughi oder Azawakh) zu bezeichnen.

Hiermit ist auch schon etwas über den Ursprung der Rasse gesagt: Wie der Greyhound und der Deerhound soll er von den keltischen Stämmen im Zuge der Völkerwanderung noch vor der Zeitenwende in die entsprechenden Landstriche mitgebracht worden sein. Wie er damals ausgesehen hat, lässt  sich allerdings nur schwer rekonstruieren, hat man doch nur einige lateinische Texte, die von den keltischen Hunden reden. Zumindest ist von schnellen und eleganten Hunden mit rauem oder glattem Fell die Rede, die bei der Jagd so beschrieben werden, wie auch heute spanische Hasenjagden im Gelände ablaufen. Im Mittelalter ist vermutlich der Sloughi an der Entwicklung der Rasse beteiligt gewesen, den maurische Herrscher nach Spanien mitbrachten. Da aber damals wie heute der nordwestliche Teil Spaniens das Kerngebiet der Rasse darstellt und das maurische Gebiet die meiste Zeit auf den Süden des Landes konzentriert war, ist ein solcher Einschlag nicht durchgängig zu beobachten, sondern prägt vornehmlich den andalusischen Windhund.

Ein verhängnisvoller Einschnitt für diese Rasse war es, daß etwa 1930 bis 1935 von reichen Grundbesitzern des südlichen Spaniens Greyhounds aus England importiert und hier mit den originalen Galgos verpaart wurden. Da das kommerzielle Windhundrennen auf Rennbahnen nach englischem Muster beliebt geworden war, sah man in der Einkreuzung von Greyhounds einen Vorteil, da der Greyhound auf kurze Distanzen und über ebene Strecken schneller läuft aus der eigentliche Galgo Espanol, der hingegen besser geeignet ist, in unebenem Gelände über weite Strecken zu galoppieren (hierbei kann ein Galgo bis zu 70 km/h erreichen). Dies würde man heutzutage als typische Charakteristik eines Coursing-Hundes ansehen.

Die Folge davon war, daß leider der reinrassige Galgo Espanol praktisch ausgestorben und die meisten der spanischen Windhunde Greyhound-Mischlinge waren. Glücklicherweise gibt es seit einigen Jahren ein paar Züchter, die sich abseits der Rennbahnen bemühen, mit den wenigen reinrassigen Galgo Espanol zu züchten.

Der FCI hat erst 1972 die Rasse Galgo Espanol offiziell durch die Herausgabe eines Standards anerkannt. 1982 wurde ein überarbeiteter Standard verfasst, der von hoher kynologischer Kompetenz und dem Bemühen zeugt, die Unterschiede zum Greyhound deutlich zu machen.

Er beschreibt die Anatomie, die der speziellen Verwendung eines auf Sicht jagenden Windhundes für die ausdauernde Hasenjagd im Gelände gerecht wird. 2002 wurde der Standard nochmals in einigen Punkten überarbeitet.


Haarkleid:

Haar:

Dicht, sehr fein, kurz, glatt: verteilt über den ganzen Körper bis zu den Zehenzwischenräumen. Im hinteren Bereich der Oberschenkel etwas länger. Die Varietät mit halblangem Rauhhaar zeigt eine unterschiedliche Rauhheit und Länge der Haare: obwohl die Haare immer gleichmäßig über den ganzen Körper verteilt sind, bilden sich ein Oberlippen- und Backenbart, buschige Augenbrauen und ein Haarschopf.

Farbe:

Alle Farben sind zulässig. Die typischen Farben sind in der Reihenfolge ihrer Bevorzugung:

Falbfarben und mehr oder weniger dunkel gestromt, 

gut pigmentiert

schwarz

schwarz gefleckt, hell oder dunkel

dunkel falbfarben

Zimtfarben

gelb

rot

weiß

gescheckt


Wenn man Glück hat und keinen Angsthund adoptiert, dann hat man mit dieser Rasse einen treuen Begleiter an seiner Seite. Bei einem Angsthund wird es natürlich eine große Herausforderung den Hund gänzlich am Leben und der Gesellschaft teilhaben zu lassen, da in Spanien die Hunde als Nutztiere für die Jagd erzogen werden. Sie werden auf Schnelligkeit und Selbständigkeit gepusht. Um dies zu erreichen werden die Hunde hinter Autos oder Motorräder gebunden. Entweder sie halten durch oder brechen zusammen. 

Wird ein Galgo den Anforderungen nicht gerecht, wird er regelrecht entsorgt. 


Zum Glück sind mittlerweile einige Galgueros soweit, daß sie Hunde in den naheliegenden Tierheimen abgeben.